Peter Kowald

Musiker

1944 in Masserberg (D) geboren
2002 in New York (USA) verstorben

Der Kontrabassist Peter Kowald gehörte seit den 60er-Jahren zu den Wegbereitern der frei improvisierten Musik in Europa. Bei Konzerten und Tourneen durch Asien, Afrika, die USA und Kanada hat er in verschiedensten interkulturellen Besetzungen gearbeitet und zahlreiche Aufnahmen und CDs eingespielt.

Außerdem ging er immer wieder Beziehungen zu Tanz, Film und bildender Kunst ein. Neben dem Wuppertaler „Eduard von der Heydt-Preis“ bekam er 1996 den deutschen „Albert Mangelsdorff Jazzpreis“, und seine CD „Was da ist“ wurde vom Penguin Guide of Jazz on CD als weltweit einzige Bass-Solo CD mit einer Krone ausgezeichnet.

http://www.kowald.de/

Peter Kowald wuchs in Wuppertal auf. Er erlernte mit 16 Jahren das Kontrabassspiel und spielte seit 1962 zusammen mit dem Tenorsaxophonisten Peter Brötzmann.

1967 nahm er mit diesem die LP "For Adolphe Sax" auf, 1968 die LP "Machine Gun", zwei epochemachende Dokumente des deutschen Free Jazz. Daneben arbeitete Kowald seit 1966 zusammen mit dem Pianisten Alexander von Schlippenbach im Globe Unity Orchestra und in kleineren Besetzungen sowie mit dem Trompeter Manfred Schoof (LP "European Echoes", 1969). Seit Anfang der 1970er Jahre trat er mit eigenen Ensembles in Erscheinung, spielte außerdem mit den wichtigsten Vertretern der europäischen und amerikanischen Avantgardemusik.

Kowald gehörte 1969 zu den Mitbegründern der FMP (Free Music Production), eines musikereigenen Berliner Plattenlabels, das die Vermarktung der Musik in den Händen der Musiker belassen und außerdem garantieren wollte, dass die Tondokumente des europäischen freien Jazz zugänglich blieben.

Seit den frühen 1980er Jahren trat Kowald immer wieder als Kontrabass-Solist auf, aber auch im Duo oder Trio mit ganz unterschiedlichen Partnern aus der Welt des Jazz genauso wie aus anderen Kulturen, mit Musikern, Tänzern, Schriftstellern und Malern. Insbesondere zwei Auslandsaufenthalte in Japan (1982 mit der Sängerin Lauren Newton, 1983 mit dem Cellisten Tristan Honsinger) konfrontierten ihn mit fremden Improvisationstraditionen.

1984 organisierte er das Sound Unity Festival in New York. Ab 1986 arbeitete er immer wieder mit größer besetzten Ensembles, die er als "Global Village" bezeichnete, in Anlehnung an ein Projekt, das er im Oktober 1986 in Tokio zusammen dem amerikanischen Saxophonisten Danny Davis und dem japanischen Geiger und Installationskünstler Takehisa Kosugi realisiert hatte.

Kulminationspunkt seiner Begegnungskonzerte war das Jahr 1994, als er für das Projekt "365 Tage am Ort" ein volles Jahr lang ausschließlich in seinem Wohnort Wuppertal spielte, zusammen mit Musikerinnen und Musikern, Tänzern, Poeten und Malern, die ihn vor Ort besuchten. Ein ähnlich ambitioniertes Projekt war seine im Frühjahr 2001 organisierte Tournee quer durch die Vereinigten Staaten, bei der Kowald in jeder Stadt auf ganz unterschiedliche Musiker traf.

1996 wurde Peter Kowald mit dem Albert-Mangelsdorff-Preis ausgezeichnet.

Wolfram Knauer

1966
Alexander von Schlippenbach: Globe Unity

1967
Peter Brötzmann: For Adolphe Sax

1973
Globe Unity Orchestra - Live in Wuppertal

1979
Leo Smith/Kowald/Sommer: Touch the Earth

1986
Global Village Suite

1996-2003
Duos 1 / Duos 2

1998
Fred Anderson Trio - Live at The Velvet Lounge

2003
Global Village

2005
Linako's Lovely Loops - White Loops (als Gast einer Gruppe um Nikola Lutz)

„Eduard von der Heydt-Preis“

1996
„Albert Mangelsdorff Jazzpreis