Joseph Beuys
Künstler
1921 in Krefeld geboren
 1986 in Düsseldorf gestorben
1921
 Joseph Beuys wird in Krefeld als Sohn eines Kaufmanns geboren.
1943
 Während eines Einsatzes als Kampfflieger im Zweiten Weltkrieg stürzt er über der Krim ab. Er entgeht nur knapp dem Tod. Einheimische retten den Verwundeten, salben ihn mit Talg und hüllen ihn in Filz. Diese Erfahrung prägt seine Kunst: Filz und Fett sind neben Wachs und Kupfer seine zentralen Materialien. Der Hut – Beuys unverkennbares Markenzeichen – überdeckt die nach seiner schweren Verletzung eingepflanzte Silberplatte in der Schädeldecke.
1946-1955
 Mitglied im Klevener Künstlerbund.
1947-1952
 Studium der Malerei und der Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf bei Josef Enseling, später Meisterschüler von Ewald Mataré.
1953
 Erste Einzelausstellung von Skulpturen und Zeichnungen in Kranenburg und in Wuppertal.
1957
 Zur Genesung von seinen Depressionen, die ihn infolge seiner Kriegserlebnisse plagen, hält sich Beuys länger in Kranenburg auf.
1959
 Heirat mit der Kunsterzieherin Eva Wurmbach. Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor.
1961-1972
 Professur an der Kunstakademie Düsseldorf.
seit 1964
 Beteiligung an jeder documenta, einer Ausstellung für zeitgenössische Kunst, die seit 1955 regelmäßig in Kassel stattfindet.
1965
 Erste Galerieausstellung bei Alfred Schmeler in Düsseldorf.
1967
 20 Tage nach der Protestkundgebung gegen den Besuch des Schahs in Berlin, bei der der Student Benno Ohnesorg erschossen wurde, gründet Beuys als Reaktion darauf die „Deutsche Studentenpartei“. Ziel der Partei ist die Autonomie der Hochschule und ein demokratisches Aufnahmeverfahren der Studenten ohne Prüfung eingereichter Mappen mit eigenen Arbeiten.
1970
 Gründung der „Organisation der Nichtwähler, Freie Volksabstimmung“.
 Das Hessische Landesmuseum Darmstadt stellt das umfassende Gesamtwerk aus Zeichnungen, plastischen Bildern und vielteiligen Rauminstallationen, den sogenannten „Beuys Block“, aus.
1971
 Gründer der „Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung“.
 Oktober: Beuys nimmt alle Studienbewerber, auch die abgewiesenen, in seine Klasse auf. Beuys und seine Studenten besetzen erstmals das Sekretariat der Kunstakademie Düsseldorf.
1972
 30. Juni-8. Oktober: Auf der documenta 5 in Kassel stellt Beuys ein Büro seiner „Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung“ aus. Beuys ist bis zum Ende der documenta jeden der 100 Tage in diesem Büro anwesend.
10. Oktober: Beuys besetzt mit abgewiesenen Bewerbern für das Kunststudium erneut das Sekretaritat der Kunstakademie Düsseldorf. Noch am gleichen Tag schickt ihm der Minister für Wissenschaft und Forschung, Johannes Rau, die fristlose Kündigung zu. In einem offenen Brief protestieren Künstler wie Heinrich Böll, Peter Handke (geb. 1942), Uwe Johnson, Martin Walser und Gerhard Richter gegen die Entlassung. Beuys klagt gegen das Land Nordrhein-Westfalen wegen der fristlosen Kündigung.
1973
 Gründung der „Freien Internationalen Hochschule für Kreativität und interdisziplinäre Forschung“.
1976
 Ausstellungsbeiträge zur Biennale in Venedig und zur Zeitgeistausstellung in Berlin.
1978
 Abschluss des Rechtsstreits bezüglich der Professur an der Kunstakademie Düsseldorf. Beuys bekommt Recht, die fristlose Kündigung von 1972 wird für rechtswidrig erklärt. Es wird ein Kompromiss ausgehandelt: Beuys behält den Professorentitel und das Nutzungsrecht für das Atelier.
 Gastprofessur an der Wiener Hochschule für Angewandte Kunst.
1979
 Retrospektive im New Yorker Guggenheim-Museum.
 Kandidatur für das Europaparlament.
1980
 Gastprofessur an der Frankfurter Städel-Schule.
 Kandidatur für den nordrhein-westfälischen Landtag als Vertreter der Grünen.
1984
 Beuys-Ausstellung im Tokioter Seibu-Museum.
1985
 Ausstellung „Kreuz und Zeichen – Religiöse Grundlagen im Werk von J.B“.
 Teilnahme an der Eröffnung der Londoner Ausstellung "German Art in the Twentieth Century Painting and Sculpture 1905-1985".
1986
 23. Januar: Joseph Beuys stirbt in Düsseldorf nach einer seltenen Entzündung des Lungengewebes an Herzversagen.
Aktionen (Auswahl)
1963
 FESTUM FLUXORUM FLUXUS – Musik und Antimusik – Das instrumentale Theater, Kunstakademie Düsseldorf, (2.−3.2.1963); Beuys vertreten mit: FLUXUS Sibirische Symphonie 1. Satz (2.2.); Komposition für 2 Musikanten (3.2.)
1965
 wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt, Galerie Schmela, Düsseldorf (26.11.)
1965
 24 Stunden, Joseph Beuys: und in uns … unter uns … landunter, weitere Beteiligte Künstler sind Bazon Brock, Charlotte Moorman, Nam June Paik, Eckart Rahn, Tomas Schmit und Wolf Vostell; Galerie Parnass, Wuppertal (5.6.)
1967
 EURASIENSTAB 82 min fluxorum organum, Musik: Henning Christiansen, Galerie Nächst St. Stephan, Wien (2.7.)
1969
 Titus Andronicus / Iphigenie, von Joseph Beuys, Johann Wolfgang Goethe, Claus Peymann, William Shakespeare und Wolf Wiens, experimenta 2, veranstaltet von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste, Frankfurt am Main (29. und 30.5.)
1970-1971
 Celtic / Celtic+~, zusammen mit Henning Christansen, Edinburgh College of Art, Edinburgh und Zivilschutzräume beim Stadion St. Jakob, Basel
1974
 I like America and America likes Me, René Block Gallery, New York City (23.–25.5.)
 Environments und Installationen (Auswahl)
1961−1976
 Straßenbahnhaltestelle/ Tram Stop/ Fermata del Tram; Deutscher Pavillon, 37. Biennale Venedig, 1976
1970
 Block Beuys; Hessisches Landesmuseum Darmstadt
1974−1975
 zeige Deine Wunde; Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, 1980
1977
 Honigpumpe am Arbeitsplatz; auf der Documenta 6 in Kassel
1982
 7000 Eichen; Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung (Kassel)
1983
 Schmerzraum; Galerie Konrad Fischer, Düsseldorf
1958−1985
 Plight; Anthony d’Offay Gallery, London, Oktober-November 1985; heute Sammlung Centre Pompidou, Paris
1958−1985
 Blitzschlag mit Lichtschein auf Hirsch; Museum für Moderne Kunst (MMK), Frankfurt
1985
 Palazzo Regale; Kunstsammlung NRW, Düsseldorf, Erstinstallation im Schloss Capodimonte in Neapel, Dezember 1985
 Skulpturen und Objekte (Auswahl)
1945−1951
 Torso, Gips, Eisen, Gaze, Blei, Ölfarbe auf Bildhauermodellierfuß
1952
 Brunnen, Edelstahl, 50 m Gummischlauch
1963
 Der Unbesiegbare, Sperrholzplatte, Knetmasse, Bleisoldat; Block Beuys, Hessisches Landesmuseum Darmstadt
1964
 Stuhl mit Fett, Holzstuhl, Fett, Wachs, Metalldraht; Block Beuys, Hessisches Landesmuseum Darmstadt
1966
 Infiltration Homogen für Konzertflügel, Piano, Filz; Centre Georges Pompidou, Paris
1977
 Unschlitt/Tallow, Talg; Hamburger Bahnhof, Berlin
1982
 Fettecke, Fett; Kunstakademie Düsseldorf
 Multiples (Auswahl)
1970
 Filzanzug, Filz, Hrsg. Galerie René Block Berlin
1971−1972
 ich kenne kein Weekend, Maggiflasche und Reclam-Ausgabe: Kritik der reinen Vernunft von Immanuel Kant, montiert in Kofferdeckel, Hrsg.: Galerie René Block, Berlin
1972
 Objekt zum Schmieren und Drehen, Blechdose, Schmierfett, Schraubenzieher, Ölfarbe (Braunkreuz), Hrsg. Museumsverein Mönchengladbach
1973
 Rose für direkte Demokratie, Messzylinder aus Glas, mit Schriftzug, Hrsg. Edition Staeck, Heidelberg
1973
 Enterprise 18.11.72, 18:5:16 Uhr, Zinkkiste mit Deckel, Photographie, Photoapparat, Filz, Hrsg. Edition Hundertmark, Berlin
1976
 Doctor of Fine Arts honoris causa, Nova Scotia College of Art and Design, Halifax, Kanada
1976
 Lichtwark-Preis der Stadt Hamburg
1977
 Thorn-Prikker-Ehrenplakette der Stadt Krefeld
1978
 Mitglied der Akademie der Künste, Abteilung Bildende Kunst, Berlin
1979
 Kaiserring der Stadt Goslar (siehe Goslarer Kaiserring)
1980
 Ausländisches Ehrenmitglied der Königlichen Akademie der Freien Künste, Stockholm
1986
 Wilhelm Lehmbruck-Preis der Stadt Duisburg
 Postume Ehrungen
Joseph-Beuys-Gesamtschule (Düsseldorf)
 Joseph-Beuys-Schule (Neuss)
 Joseph-Beuys-Allee (Bonn)
 Joseph-Beuys-Allee (Kleve)
 Joseph-Beuys-Ufer (Düsseldorf)


 
	