Menschenbilder

27.01.-26.03.2010

Michael Alles • Marlies Blauth • Darski • Krzysztof Juretko • Enric Rabasseda • Annika Weber

Eine Ausstellung der Stadtsparkasse Wuppertal in Zusammenarbeit mit der BKG, Bergische Kunstgenossenschaft e. V.

Mit großem Erfolg, sprich hohem in- aber auch externen Aufmerksamkeitswert und vielen interessierten Besuchern, feierte die Bergische Kunstgenossenschaft (BKG) 2005 ihren 100. Geburtstag.
In den 5 großen Räumen der Dependance des Von der Heydt-Museums, in der Kunsthalle Barmen, in der auch die Künstlervereinigung ihr ständiges Domizil – das „BKG-Studio“ hat, präsentierten die Mitglieder eine Leistungsschau der Bildenden Kunst, die weit über die Grenzen der Stadt hinaus auf breite und sehr positive Resonanz stieß. Besucherzahlen, Presseberichte, aber auch die Aussagen von Kunstliebhabern vor den präsentierten Werken, in persönlichen Gesprächen erfahren, verliehen diesem großen Kunstevent einen Glanz, der uns stolz machte, aber nicht überheblich werden ließ.
Ein wenig Geschichte (ausführlich nachzulesen in der herausgegebenen Chronik zum Jubiläum der BKG): 1905, zu Beginn eines aufregenden Jahrhunderts, gekennzeichnet durch die vielen sich überschlagenden, überlappenden und ständig verändernden „Ismen“ – Indiz für die Suche der Künstler nach neuen Ausdrucksformen, dem Jahr, in dem sich, neben vielen anderen, in Dresden die „Brücke“ etablierte und neue Akzente setzte, die allerdings zu Beginn beinahe im Eklat endete, gründete sich in den damaligen noch selbstständigen Städten Barmen und Elberfeld die Bergische Kunstgenossenschaft. Treibende Initiatoren zu diesem Künstlerzusammenschluss waren die Direktoren der Kunstgewerbeschulen in beiden Städten, Hartig und Meyer.
Unterstützung erfuhren diese durch die Leiter des Städtischen Museums Elberfeld und der Ruhmes- , dann Kunsthalle Barmen, Friese und Reiche, die von dieser Idee sehr angetan waren.
Erfolgreiche und zu Ruhm gelangende Künstler (seit 1912 auch Künstlerinnen!), weit über die Bergische Region hinaus bekannt, bestimmten die folgenden prosperierenden Jahre und Jahrzehnte der Existenz der BKG.
Viele Mitglieder wurden aufgrund ihres Könnens und ihres künstlerischen Erfolges als Professoren und Lehrer an Akademien und Kunstschulen in Deutschland berufen. Wegen der geografischen Nähe mehrheitlich an die renommierte Düsseldorfer Akademie.
Namen wie Gustav Wiethüchter, Max Bernuth, Ernst Müller-Blensdorf, Otto Coester, später Ernst Oberhoff, um nur einige wenige zu nennen, haben einen hervorragenden Klang und hinterließen bleibende Spuren sowohl im Bereich kreativer, aber vor allen Dingen innovativer Leistungen bei der Weiterentwicklung künstlerischer Formensprachen und Ausdrucksqualitäten im 20. Jahrhundert.
Die dunklen Jahre des bilderstürmenden Kulturbolschewismus der Nationalsozialisten, der die dritte und vierte Kategorie künstlerischen (?) Könnens (??) nach vorne spülte, verbrachten die Künstler(genossen!) in der inneren Emigration, wurde doch die BKG schon 1934 von den Nazis als Hort der „entarteten Kunst!“ verboten. Über Wasser hielten sie sich zum Teil mit der im Studium erlernten rückwärts gewandten akademischen Malerei, allerdings hielt man heimlich Kontakt zu- und miteinander.
Aber schon 1945, sofort nach der bleischweren Zeit und des Stillstandes künstlerischer Neugierde, vereinigte und gründetet man sich wieder neu und begann mit frischem Mut und individuellem Duktus, neue Formen der Kunst, die in den freien Teilen der Welt entwickelt worden waren, für sich zu erobern, umzusetzten, weiterzuentwickeln, aber nie zu adaptieren in Form von Nachahmung.
Dieses hat sich so als Philosophie und Grundidee der Bergischen Kunstgenossenschaft bis heute erhalten und wird auch immer die Intention dieser Künstlervereinigung bleiben.
Zurzeit sind es ca. 30 Künstler, die den aktiven Teil der BKG bilden. Hinzu kommen etwa die gleiche Anzahl an Fördermitgliedern, die einfach aus Freude an der innovativen Experimentierlust der BKG-Künstler diese Einrichtung unterstützen.
Heute, 2010, im 105. Jahr der Existenz dieser alten, aber nicht vergreisten Künstlervereinigung, präsentieren sich sechs Künstler dieser Einrichtung hier im Forum der kulturaufgeschlossenen und -fördernden Stadtsparkassse Wuppertal und stellen sich, 14 Jahre nach der letzten Ausstellung 1996, wieder der Kritik des Publikums und der Besucher dieses Institutes.
Aus den gewünschten Themenbereichen: Portrait und Figur, bildete sich der Titel dieser Ausstellung „Menschenbilder“.
Den Besuchern dieser Ausstellung wünsche ich viele glückliche Momente bei der Kontemplation, vielleicht auch Konfrontation, mit der individuellen Umsetzung dieses Themas durch die beteiligten Künstler.
Der Stadtsparkasse und allen am Zustandekommen dieser Ausstellung beteiligten Personen der Stadtsparkasse Wuppertal sage ich ein herzliches „Dankeschön“ für die Ausrichtung dieses Kunstevents.
Den beteiligten Künstlern wünsche ich viel Erfolg, eine positive und somit konstruktive Außenwirkung, gute und anregende Gespräche und daraus resultierende ideenerweiternde Anregungen, die partiell Einfluss nehmen könnten auf die Ausrichtung, subjektiver künstlerischer Überlegungen für und in die Zukunft.


Harald Nowoczin
1. Vorsitzender der BKG